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Keineswegs trocken und theoretisch ging es auf dem 25. EDV Gerichtstag zu – mit viel Praxis und spannenden Vorträgen erfuhren die Teilnehmer alles rund um eJustice

Als ein „Totalphänomen“ bezeichnete Heiko Maas, Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz, die Digitalisierung auf dem 25. EDV Gerichtstag. Damit betrifft sie alle Branchen und jeden von uns. Auch die Justiz kann und möchte sich nicht davor verschließen, im Gegenteil. Wie rasant die Entwicklung rund um eJustice bereits vorangeschritten ist, zeigte das facettenreiche Programm der gut besuchten Veranstaltung. Über 700 Teilnehmer brachten sich in Sachen eJustice auf den neuesten Stand. Maas betonte in seiner Eröffnungsrede eine deutliche Ausprägung des „Totalphänomens Digitalisierung“:

Gerade in ländlichen Regionen lässt sich die Nähe der Justiz zu den Bürgerinnen und Bürgern eben nicht nur in Kilometern messen, sondern auch in Megabits pro Sekunde.

eJustice – auch eine Frage der Sicherheit

In seiner Eröffnungsrede ging es Maas vor allem um die kleinen Buchstaben, die Großes bewirken. Frei nach Loriot betonte der Bundesminister die Sinnlosigkeit einer Justiz ohne „e“ und einem Leben ohne „D“. Eine Justiz ohne Computer hält der Bundesminister zwar für möglich, aber „entkoppelt von der Lebenswirklichkeit“. Auf das kleine „e“ komme es an, gerade jetzt. Wie eJustice funktionieren kann, zeigte Fujitsu auf dem 25. EDV Gerichtstag unter anderem anhand des Justizarbeitsplatzes. Immer mehr Prozesse und Entscheidungen basieren in einer digitalen Welt auf sensiblen Daten. In Folge dessen benötigen wir überall dort, wo sie durch das Netz fließen, ein Höchstmaß an IT-Sicherheit und auch die kam auf dem EDV-Gerichtstag mit Sicherheit nicht zu kurz.

Gleich zum Auftakt des Gerichtstages zeigten Jörn Erbguth und Mathias Dalheimer in einer „Hacking Session“ wie IT-Sicherheit funktioniert. Oder eben auch nicht. Die Folgen eines digitalen Angriffs können für jedes Unternehmen verheerende Ausmaße annehmen, aber gerade im Bezug auf die Justiz dreht sich alles um hochsensible Daten, wie beispielsweise in einem Gerichtsverfahren. Informationen und Daten über Streitigkeiten in Arbeits- oder Familiengerichten könnten in die falschen Hände geraten und schlimmer noch – in einem Strafverfahren stände im Falle eines Angriffs die Unschuldsvermutung auf dem Spiel.

Ohne den Menschen funktioniert Justiz eben doch noch nicht

digitalisierte_weltAngreifer verfügen in einer digitalen Welt über zahlreiche Angriffsmöglichkeiten vom Smartphone bis zum Firmennetzwerk. Viele Stunden am Tag bewegen wir uns  im Internet, in der sogenannten Spitze des Eisbergs. Unter der Oberfläche des „WWW“ schlummert das Darknet. Seine Facetten reichen heute von kleinen legalen Tauschbörsen zwischen Privatpersonen bis hin zum illegalen Handel mit Waffen und gestohlenen Accounts. Nicht immer lässt sich die Nutzung des „unsichtbaren Internets“ mit Cyberkriminalität gleichsetzen. Dennoch bietet das Darknet genauso wie ein Botnet digitalen Angreifern eine Möglichkeit mehr.

Beruhigend dagegen zeichnet sich eine Erkenntnis ab: Ohne den Menschen funktioniert Justiz eben doch noch nicht. IT kann uns unterstützen, aber eine Fachkraft nicht ersetzen. Juristische Problemlösungen fordern neben dem Fachwissen noch immer menschlichen Verstand und Genauigkeit. Der Verein Deutscher EDV-Gerichtstag e.V. bringt den Sachverhalt auf seiner Internetseite auf den Punkt:

Bevor Siri und Cortana anstelle von Anwälten einstweilige Verfügungen beantragen, werden wir vermutlich längst in selbstfahrenden Autos dösen.

Sie möchten mehr wissen? Kein Problem, alle verfügbaren Protokolle zu den jeweiligen Vorträgen und Workshops des 25. EDV Gerichtstages erhalten Sie auf der Internetseite des Veranstalters (Link leider nicht mehr verfügbar) zum Download.

Mehr „e“ auf dem eJustice-Tag der Thüringer Justiz

Passend zum Thema schließt sich der eJustice-Tag der Thüringer Justiz am 6. Oktober in Gotha an. Unter dem Motto „Die Zukunft ist digital“ greift das Thüringer Ministerium für Migration, Justiz und Verbraucherschutz ein viel diskutiertes Thema auf: die Einführung des elektronischen Rechtsverkehrs und der E-Akte an Gerichten und Staatsanwaltschaften. Einmal mehr präsentiert Fujitsu mit Carsten Schaefer dort den Justizarbeitsplatz der Zukunft. Freuen Sie sich auf spannende Fachvorträge und Diskussionen rund um eJustice und die E-Akte – wir hingegen freuen uns auf Ihren Besuch! Wie bereits eingangs gesagt – auf das „e“ kommt es an. „E“ wie eJustice, zum Beispiel.